„Ach wie süß“, ruft so manch ein Besucher in Nordhessen, wenn er zum ersten mal einen Waschbären sieht. Bei den Menschen, die allerdings dort leben, löst diese Reaktion mittlerweile fast schon Wutanfälle aus. Denn die possierlichen Nagetierchen haben sich in der Kasseler Gegend zur echten Landplage entwickelt.
Sie kommen nachts und dann ist fast nichts vor ihnen sicher. Sie graben Mülleimer um und verwüsten Dachböden – auf der Suche nach Nahrung oder einem kuscheligen Unterschlupf, besonders jetzt im Winter.
Ursprünglich stammt der Waschbär aus Nordmerika, doch inzwischen breitet er sich immer weiter in Hessen aus. Erst vor kurzem wurde die erste Waschbär-Familie im südhessischen Seeheim-Jugenheim gesichtet.
Die hessischen Jäger versuchen, der Plage mit Abschüssen Herr zu werden. Erlegten sie Anfang der 1960er Jahre noch 90 Tiere pro Jahr, so stieg diese Zahl inzwischen auf knapp 30.000. Doch genau darum ist nun ein Streit entbrannt. Wildbiologen sagen, dass es kontraproduktiv sei, Waschbären zu jagen. Denn unter dem Jagdruck vermehrten sich die Tiere nur noch mehr.
Das Fernsehmagazin defacto des Hessischen Rundfunks brachte am Sonntag (8. Februar) einen Beitrag zur Waschbärjagd.
Hier kann man sich die Sendung noch einmal ansehen.